Liebes Ehepaar,
Paare, Liebespaare, Ehepaare sind Brückenbauer par exellence, ständig herausgefordert, Brücken zueinander zu bauen:
Eine Brücke zwischen zwei unterschiedlichen Alltagen, zwei unterschiedlichen Berufen. Eine Brücke zwischen dem Ehe und Familienleben. Eine Brücke zwischen dem verschiedenen Erleben und Sein als Mann und als Frau. Eine Brücke zwischen
den Ansprüchen vieler Menschen um uns herum und dem, was wir wirklich leisten können und was nicht. Eine Brücke zwischen dem Dritten in unserer Ehe, unserem liebenden Gott und uns beiden. Viel Kreativität in diesem neuen Jahr beim Brückenbauen, wünschen Ihnen Claudia und Heinrich Brehm
Anna und Simon freuen sich auf den Theaterabend, den sie sich zum Jahresbeginn gönnen möchten. Doch der Autoschlüssel hängt nicht am Brett, der Ersatzschlüssel ist nicht auffindbar. Und als Simon ärgerlich hervorstößt: „Dieses Haus ist immer unordentlich!“ ist die Brücke der Vorfreude der beiden lautlos in sich zusammengefallen. Ob der Schlüssel noch gefunden wird, ist plötzlich zweitrangig, der Verlauf des Abends steht unter keinem guten Stern.

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Was Architekten und Ingenieure bestätigen werden:
Brücken bauen ist nicht einfach. Es braucht einen sensiblen Blick, der feststellt, wie bist du, mein Mann gerade drauf, was brauchst du, was kannst du im Moment
nicht ertragen, worüber würdest du dich freuen? Es braucht die richtige Deutung oder Fragestellung, um herauszufinden, warum nörgelst du, geliebte Frau: Hab ich
was falsch gemacht oder woher rührt deine Laune?
Es braucht das richtige Baumaterial, aus dem die starken Stützpfeiler hergestellt werden: das sich immer wieder klar werden, was sind unsere gemeinsamen Werte, für was wollen wir uns einsetzen und wie?
Es braucht eine ausgeglichene Balance zwischen meinem und deinem Beruf, meinen und deinen Hobbies, unseren gemeinsamen Unternehmungen oder
Beschäftigungen, unserem Engagement und Einsatz.
Es braucht das gegenseitige sich Bewahren vor zu viel Einsatz und das Einplanen von freien, zweckfreien Zeiten für unsere Liebe und für jeden von uns persönlich
zum Erholen, zum inneren Gleichgewicht zurückfinden und sich wieder neu ausrichten.
Es braucht als starken verbindenden Zement die tägliche Dankbarkeit: Dankbarkeit für scheinbar Selbstverständliches: unser warmes Haus, das tägliche Essen auf dem Tisch, unsere Beziehung, unsere Familie, unsere Freunde, die Arbeitsstelle, die Gemeinde, unser Auto, die Natur, dein Sosein, dein Lächeln, deine Unterstützung, dein Orgatalent. Mit Humor die negative Seite einer Person oder Sache betrachten,
einen Schritt zurücktreten und so den Blick frei machen für eine andere Perspektive, die Leichtigkeit in die Sache bringt. Simon hätte sagen können: „Komm Schatz, du hast doch immer so ne gute Spürnase, wo könnte der Schlüssel denn sein?“ Oder Anna hätte sagen können: „Ich gerate nicht in Panik, denn ich gehe mit dem besten Mann der Welt gleich
aus!“ Entspannung tritt ein. Einfachheit leben heißt Zufriedenheit mit dem, was ich
habe und die Fähigkeit, die Dinge, die ich habe, zu genießen. Das Ergebnis der Maßlosigkeit ist nicht Glück, sondern Unzufriedenheit.
Martin Heidegger sagt: „Verzicht nimmt nicht. Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ Wir dürfen uns auf das Einfache einlassen und damit zufrieden werden und müssen nicht dem MEHR hinterherrennen. Wir
dürfen Kraft aus dem Einfachen ziehen und uns darauf konzentrieren:
ein einfaches Abendessen. Ein einfacher Urlaub hat auch seine Reize. Braucht es wirklich die neue Couch oder freuen wir uns noch an der alten, mit der wir so viel
zusammen erlebt haben? Kraft aus dem Einfachen zu ziehen kann uns Kraft für unsere Beziehung geben, wenn wir wieder schätzen lernen, was wir miteinander haben, welch einfachen Dinge es sind, die uns glücklich machen und miteinander
verbinden.
Als Paar weiterkommen
– Wollen wir mehr Einfachheit in unser Leben holen, in welchem Bereich?
– Welche Reibungspunkte zwischen uns lassen sich mit Humor weiterentwickeln?
– Haben wir gemeinsam und jeder/jede für sich zweckfreie Seiten im
Alltag eingebaut?
Für unser Leben mit Gott
Wir machen miteinander eine Wanderung/Spaziergang zu einer Brücke oder suchen uns im Internet das Bild einer schöne Brücke. Kommen wir dabei mit Gott ins Gespräch und erzählen ihm, welche Menschen für jede/n von uns eine Brücke zu ihm darstellt. Wir überlegen, was uns beiden dieses Jahr helfen könnte, mehr mit Gott in Kontakt und in Beziehung zu kommen.
Ein Beitrag von Claudia und Heinrich Brehm aus dem Ehepaarnewsletter.